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Vor­sor­ge & Nach­fol­ge
Nach­fol­ge für Le­bens­werk ge­sucht: Wie re­g­le ich die Wei­ter­ga­be mei­nes Un­ter­neh­mens?

Vom kleinen Blumenladen zum eigenen Gartencenter – Ruths geschäftliches Lebenswerk ist bemerkenswert. Nun steht das nächste Kapitel bevor: ihre Pensionierung und die passende Nachfolge für ihre Firma. Zwischen blühenden Geranien und bunten Veilchen erzählt Ruth, wie sie die Nachfolgeregelung gelöst hat.

Blumen, Zimmerpflanzen, Gemüsesetzlinge, Obstbäume. Daneben Erden, Pflanzenschutzmittel sowie jede Menge Töpfe in vielen Formen und Farben. Und überall das Aroma der Natur: duftende Blüten hier, feuchte Erde dort. «Auch nach fast 35 Jahren kann ich davon nicht genug bekommen», strahlt Ruth und wischt ihre Hände an der karierten Schürze sauber.

Als junge Frau eröffnete sie einen kleinen Blumenladen in ihrem Heimatort. Ihr Gespür für kreative Bouquets traf den Nerv der Zeit: «Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten grossen Auftrag: wöchentlich wechselnde Blumenarrangements für das bekannteste Modehaus der Stadt. Danach folgten Restaurants, Hotels und immer mehr Privatleute.» Nach zwei Jahren hatte Ruth bereits vier Mitarbeitende, ein zweites Ladengeschäft im Nachbarort war in Planung. Nach zehn Jahren feierte sie die Eröffnung ihres eigenen Gartencenters.

Nachfolge für Lebenswerk gesucht
«Das Gartencenter habe ich ganz alleine aufgebaut und ich glaube, darauf darf ich stolz sein», erklärt Ruth mit einem Lächeln im Gesicht. Heute blüht ihr Unternehmen mehr denn je. «Der Urban Gardening Trend gibt uns seit ein paar Jahren so richtig Aufschwung. Es freut mich riesig, dass sich die Menschen wieder mehr mit der Natur auseinandersetzen.» Nur ihre Kinder konnte sie nicht fürs Gärtnern begeistern: Ihre Tochter ist Architektin, ihr Sohn studiert Tiermedizin. Und so stellte sich für die 58-Jährige schon früh die Frage nach der Nachfolge: Wer könnte ihr Lebenswerk weiterführen?

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Ruth, Gartencenter-Inhaberin

Das Gartencenter ist mein Lebenswerk. Zum Glück habe ich eine gute Nachfolgeregelung gefunden – personell wie finanziell.

Vorbereitungen für die Nachfolge

Bei einer Freundin habe sie miterlebt, wie die Firma an einen Mitbewerber verkauft wurde, da weder Kinder noch Mitarbeitende die Nachfolge übernehmen konnten oder wollten, berichtet Ruth. «Für meine Firma wünsche ich mir etwas anderes: Ich möchte «mein Pflänzchen» jemandem weitergeben, den ich kenne und dem ich vertraue.» Zum Glück hat sie zwei motivierte Talente in den eigenen Reihen: Reto ist der Landschaftsarchitekt des Centers, Vivian leitet die Baumschule und hat ein Faible für Zahlen. «Wir sind beide schon seit der Lehre hier im Gartencenter. Als das Thema Nachfolge aufkam, haben wir Ruth früh signalisiert, dass wir grosse Lust hätten, das Unternehmen weiterzuführen», erklärt Vivian. Und Ruth fügt hinzu: «Zusammen sind die beiden ein tolles Team. Ich freue mich so sehr, dass sie die Firma übernehmen möchten».

Um die Nachfolge in die Wege zu leiten, nahm Ruth Kontakt mit ihrer Hausbank acrevis auf. Vor allem der Verkaufspreis beschäftigte sie sehr. Ruths Kundenberater sah sich gemeinsam mit ihr die Bilanz der letzten Jahre an, sie sprachen über alle Dienstleistungen des Gartencenters und mögliche Entwicklungen. So kam der Berater zu einer ersten Einschätzung – und riet ihr gleichzeitig dazu, ein Treuhandbüro mit der Schätzung des Kaufpreises zu beauftragen. «Als Verkäuferin will ich natürlich einen möglichst hohen Preis, die Käuferschaft einen niedrigen», erklärt Ruth. «Die Bewertung durch eine unabhängige Stelle war ein guter Tipp – so gab es hier eine objektive Basis statt Diskussionen oder gar böses Blut.»

Earn-out-Klausel bei der Nachfolgeregelung

Überhaupt war es wichtig, dass die drei über sämtliche Themen sachlich, offen und transparent miteinander sprachen. «Natürlich gab es auch emotionale Momente», erinnert sich Reto. «Wir hatten Angst, Ruth könne vielleicht nicht richtig loslassen. Und für sie war es manchmal sicherlich nicht leicht, von unseren Plänen zu hören.» Am Ende fanden sie jedoch immer eine Lösung.

Dazu hat auch die Earn-out-Klausel beigetragen, die Ruths acrevis Berater ihr empfahl. Damit ist neben dem Basiskaufpreis die Beteiligung am zukünftigen Unternehmensgewinn gemeint. «Wenn sich das Gartencenter weiter so positiv entwickelt, kann ich von den Samen, die ich gesät habe, weiterhin profitieren», freut sich die Noch-Inhaberin. Auch Reto und Vivian haben Grund zur Freude: Durch den Earn out liegt der Kaufpreis etwas tiefer.

Die andere Seite: eine Firma kaufen

Da Reto und Vivian die Nachfolge nicht ausschliesslich mit Eigenkapital finanzieren konnten, liessen sie sich bezüglich Finanzierung ebenfalls von acrevis beraten. Eine Win-Win-Situation: Die Expertinnen und Experten kannten die Rahmenbedingungen der Gartencenter-Nachfolge bereits von Ruth und benötigten nur noch den Businessplan, die Auskunft zu den Eigenmitteln und die Lebensläufe der beiden Käufer, um einen Finanzierungsplan zu erarbeiten.

«Die Kredithöhe ist dabei so angesetzt, dass wir sie innerhalb von fünf Jahren zurückzahlen können. Das ist ein realistischer Zeitraum, der uns ruhig schlafen lässt», lacht Vivian. Auch Ruth freut sich: «Es ist schön zu wissen, dass die Nachfolge für beide Seiten gut aufgegleist ist.»

Nachfolge: Geregelt. Nächster Schritt: Pensionierung

Bis zu ihrer Pensionierung bleibt Ruth noch Inhaberin des Gartencenters, ihre Aufgaben als Geschäftsführerin wird sie in den nächsten Jahren Schritt für Schritt an Reto und Vivian übergeben. Ein sanfter Übergang, damit Mitarbeitende, Lieferanten, Geschäftspartner und auch Ruth sowie ihre Nachfolgerin und ihr Nachfolger genügend Zeit zur Umstellung haben.

«Ich bin ja nicht gänzlich aus der Welt, sollten die beiden mal einen Rat benötigen», fasst Ruth zusammen. «Aber ab und zu eben schon: Ich freue mich sehr, bald wieder mehr Zeit für meinen Sport und Städtetrips mit meinem Mann zu haben.» Sie stellt eine Blumenkiste auf den Hochtisch, streift sich die Handschuhe ab und lächelt zufrieden. Für heute ist Feierabend.

Wir gratulieren Ruth zur erfolgreichen Nachfolgeregelung und wünschen ihr und den zukünftigen Inhabern Reto und Vivian alles Gute. Möchten Sie auch Ihre Nachfolge regeln? Oder eine Firma als Nachfolgerin oder Nachfolger übernehmen? Fragen Sie unverbindlich bei unseren Expertinnen und Experten nach einer kostenlosen Beratung.

Checkliste für die Nachfolge – für Inhaberinnen und Inhaber

Ihre Checkliste
  • Früh genug an die Nachfolge denken: 5–10 Jahre vor dem angestrebten Pensionierungsdatum
  • Termin in Ihrer acrevis Niederlassung zur kostenlosen Beratung vereinbaren und folgende Unterlagen mitbringen:
    - Vergangenheits- und Planzahlen (Bilanz, Erfolgsrechnung, Liquidität)
    - Nachfolgekonzept
    - Unternehmensinformationen (Dienstleistungen, Produkte, Kunden etc.)
  • Kaufpreis von einem unabhängigen Treuhandbüro schätzen lassen
  • Wichtig: Beim Kaufpreis nicht nur die vergangenen Zahlen im Blick haben, sondern auch zukünftige Gewinne mit einkalkulieren
  • Allfällige Zusatzbestimmungen definieren (z.B. Earn-out-Klausel)
  • Kaufvertrag unterschreiben und sich auf die Pensionierung freuen

 

Checkliste für die Nachfolge – für Käuferinnen und Käufer

Ihre Checkliste
  • Finanzierung rechtzeitig sicherstellen, da neben Eigenmitteln in der Regel ein Bankkredit benötigt wird
  • Termin in Ihrer acrevis Niederlassung zur kostenlosen Beratung vereinbaren und folgende Unterlagen mitbringen:
    - Vergangenheits- und Planzahlen (Bilanz, Erfolgsrechnung, Liquidität)
    - Nachfolgekonzept
    - Eigenmittel Käufer
    - Lebenslauf Käufer
    - Unternehmensinformationen (Dienstleistungen, Produkte, Kunden etc.)
    - Businessplan Käufer
  • Vorsicht bei zu langen Rückzahlungsfristen von Krediten! Empfehlung: innerhalb von 5–7 Jahren nach dem Kauf
  • Kaufpreis von einem unabhängigen Treuhandbüro schätzen lassen
  • Allfällige Zusatzbestimmungen definieren (z.B. Earn-out-Klausel)
  • Kaufvertrag unterschreiben und in die Unternehmer-Zukunft starten

 

Das sagen unsere Expertinnen & Experten

Jürg Süess
Jürg Süess, Leiter Finanzieren, Marktgebiet St.Gallen
Es freut mich, dass wir schon viele Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Ostschweiz erfolgreich bei der Nachfolgeplanung begleiten durften.
Albulena Rexhaj-Morina
Albulena Rexhaj-Morina, Leiterin Niederlassung Bütschwil
Nachfolge ist auch ein emotionales Thema. Deshalb ist es gut, sich früh mit einer kompetenten Ansprechperson dazu auszutauschen und finanzielle, steuerliche oder erbrechtliche Fragestellungen zu klären.